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Klarheit, Struktur und Visionen – warum sie jungen Menschen so guttun

Um was geht es bei diesem Beitrag:

Vor Kurzem habe ich eine Politdiskussion in der ARD gesehen, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es ging unter anderem darum, dass viele junge Menschen keine Orientierung bezüglich der Gestaltung ihrer Zukunft haben. Jugendliche und junge Erwachsene, so wurde betont, wissen nach dem Schulabschluss oft nicht, wohin ihr Weg führen soll. Viele entscheiden sich für ein „Gap Year“, um Zeit zu gewinnen, doch selbst dieses Jahr der vermeintlichen Orientierung bleibt für viele unstrukturiert. Kein Plan, kein Ziel, keine klare Richtung.

Diese Orientierungslosigkeit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Symptom unserer Zeit. Wir leben in einer Welt, die unzählige Möglichkeiten bietet, aber dadurch auch überfordert. Wer alles werden kann, weiß oft nicht, wo er anfangen soll. Genau hier liegt der Wert von Klarheit, Struktur und Visionen, drei Begriffe, die im Schulkontext ebenso wichtig sind wie im späteren Leben.

Werte als innerer Kompass

Einer der wichtigsten Schritte zu mehr Klarheit ist das Bewusstsein über die eigenen Werte. Werte sind das Fundament, auf dem Entscheidungen beruhen. Wenn ich weiß, was mir wirklich wichtig ist – zum Beispiel Gerechtigkeit, Freiheit, Familie oder Kreativität – dann fällt es mir leichter, meinen Weg zu finden.
In meiner Arbeit mit Schülerinnen und Schülern erlebe ich immer wieder, wie bereichernd es für sie ist, sich mit ihren Werten auseinanderzusetzen. Oft ist es das erste Mal, dass sie innehalten und sich fragen: Was ist mir wirklich wichtig?
Diese Selbstreflexion führt fast automatisch zu innerer Ordnung. Plötzlich wird klar, warum sich bestimmte Entscheidungen richtig oder falsch „anfühlen“. Es entsteht Orientierung, und das in einer Lebensphase, die von Unsicherheit geprägt ist.

Visionen geben Richtung

Auf die Wertearbeit kann das Erstellen eines Vision Boards folgen, eine kreative Collage, die zeigt, wo man hinmöchte, was man erreichen will, wie man leben möchte.
Das mag zunächst nach Bastelarbeit klingen, doch in Wahrheit steckt viel psychologische Tiefe dahinter.
Ein Vision Board ist ein visuelles Zielbild, ein Wunschzettel unserer Wünsche und Ziele. Es erinnert uns täglich daran, worauf wir hinarbeiten und es hilft, Entscheidungen zu treffen, die uns diesem Ziel näherbringen.

Gerade Jugendliche erleben durch dieses Instrument, wie wohltuend es ist, sich eine Zukunft vorstellen zu können. Sie sehen ihre Träume plötzlich nicht mehr als vage Fantasie, sondern als etwas, das erreichbar ist.

Visionen schaffen Motivation. Wer ein klares Bild seiner Zukunft hat, empfindet Sinn im Lernen, im Üben und im Dranbleiben.

Ein Brief an sich selbst – ein Moment der Selbstklärung

Ein weiteres wirkungsvolles Tool, das ich in meinen Klassen einsetze, ist der Brief an sich selbst.
Die Schülerinnen und Schüler schreiben zu Beginn des Schuljahres einen Brief an ihr zukünftiges Ich: Was wünsche ich mir für das kommende Jahr? Was möchte ich lernen, erreichen oder verändern? Wie möchte ich mich fühlen?
Diese Briefe werden verschlossen und am Ende des Schuljahres zurückgegeben.

Dieser Moment – wenn die Jugendlichen ihre eigenen Worte wieder lesen – ist oft sehr emotional. Viele erkennen, was sie tatsächlich geschafft haben, was sie über sich gelernt haben und wo sie gewachsen sind.
Der Brief wird so zu einem Werkzeug der Selbstreflexion und Klarheit. Er zeigt, wie weit man gekommen ist und stärkt das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit.

Struktur als Voraussetzung für Freiheit

Klarheit entsteht nicht nur durch Visionen sondern auch durch Struktur. Gerade junge Menschen brauchen einen Rahmen, in dem sie sich orientieren können. Struktur bedeutet nicht Kontrolle sondern Sicherheit. Sie schafft den Raum, in dem Entwicklung überhaupt möglich wird.

Ich beobachte immer wieder, dass Jugendliche entspannter und motivierter arbeiten, wenn sie klare Abläufe, nachvollziehbare Erwartungen und transparente Ziele haben. Struktur ist also kein starres Korsett – sie ist ein Geländer, an dem man sich festhalten kann.

Warum das alles so wichtig ist

In einer Zeit, in der Jugendliche täglich mit Bildern von scheinbar perfekten Lebenswegen konfrontiert sind, ist es wichtiger denn je, dass sie ihren eigenen Weg finden.
Klarheit über die eigenen Werte, eine Vision für die Zukunft und eine gesunde Struktur im Alltag geben Halt und sie fördern Resilienz.

Wer weiß, wofür er steht und wohin er möchte, kann auch mit Rückschlägen besser umgehen.

Mein persönliches Fazit

Jedes Mal, wenn ich mit meinen Klassen an diesen Themen arbeite, spüre ich, wie gut es den Jugendlichen tut. Sie blühen auf, wenn sie merken, dass sie selbst gestalten dürfen und dass ihr Leben, ihr Lernen, ihre Zukunft in ihren eigenen Händen liegt.

Um ihnen noch mehr Inspiration und Perspektive zu geben, fahre ich nächste Woche mit vier Klassen auf die Media for You. Ich freue mich darauf, dass die Schülerinnen und Schüler dort spannende Einblicke in Medienberufe bekommen, neue Ideen für ihre Zukunft entdecken und vielleicht ein Stück Klarheit mitnehmen, wohin ihr Weg führen könnte.

Klarheit, Struktur und Visionen sind essenzielle Werkzeuge für eine starke, zuversichtliche Jugend. Und vielleicht – so mein Wunsch – werden sie irgendwann ein selbstverständlicher Teil unseres Bildungsalltags.

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