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Werte, Visionen und ein Brief an sich selbst – Meine ersten Unterrichtsstunden im neuen Schuljahr

Um was geht es bei diesem Beitrag:

Ein neues Schuljahr zu beginnen, bedeutet für viele Schülerinnen und Schüler: neue Hefte, neue Vorsätze, vielleicht auch ein neuer Stundenplan. Für mich als Lehrerin bedeutet es vor allem, Räume zu eröffnen, in denen Jugendliche nicht nur fachliches Wissen erwerben, sondern auch über sich selbst nachdenken können. Genau deshalb habe ich in meinen ersten Stunden mit meinen Klassen eine Übung zur Werteermittlung gemacht und anschließend haben die Schülerinnen und Schüler einen Brief an sich selbst geschrieben. 

Über Werte ins Gespräch kommen

Es war beeindruckend zu erleben, mit wie viel Ernsthaftigkeit und Neugier die Jugendlichen sich dieser Aufgabe gestellt haben. Sie sollten sich zunächst mit einer Liste unterschiedlicher Werte auseinandersetzen, von Empathie über Vertrauen bis hin zu Erfolg oder Kreativität. Dabei ergaben sich lebhafte Diskussionen.

Ein Schüler meinte beispielsweise, dass ohne Empathie überhaupt kein Erfolg möglich sei, weil wir immer in Beziehungen leben und arbeiten. Andere fragten sich, ob Vertrauen oder Empathie wichtiger sei und ob man das eine überhaupt ohne das andere denken könne. Wieder andere überlegten, welche Werte in einer Freundschaft unverzichtbar sind und ob sie dieselben im Berufsleben gelten lassen würden.

Solche Gespräche zeigen mir immer wieder, wie sehr Jugendliche bereit sind, sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen, wenn man ihnen den Raum dazu gibt. Ich war begeistert und tief berührt davon, wie ernsthaft sie über die Grundlagen unseres Miteinanders reflektierten.

Warum Werteermittlung so wichtig ist

Werte sind wie ein innerer Kompass. Sie helfen uns, Entscheidungen zu treffen, Orientierung zu finden und in schwierigen Situationen standhaft zu bleiben. Gerade für junge Menschen, die sich in einer Phase des Suchens, Ausprobierens und Vergleichens befinden, ist es entscheidend, ihre eigenen Werte zu erkennen.

Wer weiß, was ihm wichtig ist, kann besser Prioritäten setzen und fühlt sich weniger verloren in der Vielfalt an Möglichkeiten und Anforderungen, die Schule, Freizeit und Gesellschaft an sie stellen. Werte zu benennen schafft Klarheit und diese Klarheit ist eine Grundlage für Selbstbewusstsein und Resilienz.

Der Brief an sich selbst

Nach der Werteermittlung haben die Schülerinnen und Schüler einen Brief an sich selbst geschrieben. Darin hielten sie ihre Werte fest, ihre Ziele für das kommende Schuljahr und – ganz wichtig – eine Botschaft an ihr zukünftiges Ich.

Diese Briefe werden sie erst am Ende des Schuljahres wieder in den Händen halten. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich ihre Sichtweisen verändert haben, welche Ziele sie erreicht haben und welche Werte vielleicht noch klarer oder wichtiger geworden sind.

Ein Brief an sich selbst hat eine besondere Kraft: Er macht sichtbar, was sonst nur in Gedanken bleibt. Indem man schreibt, strukturiert man seine Gedanken, bringt Ordnung in das, was noch unklar ist. Es ist eine Form der Selbstverbindlichkeit, eine Vereinbarung mit sich selbst.

Visionen als Quelle der Motivation

Neben den Werten und dem Brief war mir noch ein weiterer Aspekt wichtig: die Jugendlichen sollten über ihre Visionen nachdenken. Denn wer eine Vorstellung davon hat, wo er hinwill, kann gezielter lernen und handeln.

Visionen sind dabei nicht immer große Lebensziele wie ein bestimmter Beruf oder ein Studienplatz. Oft sind es kleine, konkrete Bilder: „Ich möchte am Ende des Schuljahres sagen können, dass ich mich in Mathe verbessert habe.“ oder „Ich will in meiner Freundesgruppe derjenige sein, der für andere da ist.“ Solche Visionen sind wie ein Leuchtfeuer. Sie motivieren, geben Richtung und helfen, auch in schwierigen Momenten nicht aufzugeben.

Fazit

Meine ersten Stunden in diesem Schuljahr haben mir einmal mehr gezeigt, wie wertvoll es ist, Jugendlichen den Raum für Selbstreflexion zu geben. Die Kombination aus Werteermittlung, Brief an sich selbst und Visionen schafft eine Basis aus Klarheit, Struktur und innerer Motivation.

Ich habe gespürt, wie ernsthaft und begeistert meine Schülerinnen und Schüler bei der Sache waren. Und ich bin überzeugt: Diese Beschäftigung mit sich selbst wird ihnen nicht nur für das kommende Schuljahr, sondern für ihr ganzes Leben Orientierung geben.

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