Mentale Unterstützung durch soulsuccess

Ein Elternbrief über die Eltern selbst: Reflexion und Perspektive am Schuljahresanfang

Um was geht es bei diesem Beitrag:

Wenn wir über Ziele, Wünsche und Entwicklungen im Schulalltag sprechen, richten wir den Blick oft ausschließlich auf die Schülerinnen und Schüler. Sie sollen lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, ihre Ziele zu formulieren und Schritt für Schritt umzusetzen. Doch was passiert eigentlich, wenn wir diese Idee auch auf die Eltern übertragen?

Genau das habe ich mir in diesem Schuljahr vorgenommen. Auf meinem Elternabend werde ich die Mütter und Väter meiner Klassenleitungsklasse dazu einladen, einen „Elternbrief an sich selbst“ zu schreiben – nach demselben Prinzip, das ich schon lange mit meinen Schülerinnen und Schülern praktiziere: Der Brief wird an sich selbst verfasst, in einen Umschlag gesteckt und am Ende des Schuljahres wieder zurückgegeben.

Warum ein Elternbrief?

Der Gedanke dahinter ist einfach und gleichzeitig tiefgreifend. Der Brief an sich selbst zeigt, wie es einem gerade geht, welche Wünsche und Hoffnungen man hat und welche Ziele man für sich und die Familie sieht. Monate später kann dieser Brief dann zu einem Spiegel werden: Was hat sich erfüllt? Wo haben sich Veränderungen ergeben? Welche Gedanken sind vielleicht in den Hintergrund getreten und welche sind wichtiger geworden?

Für Eltern bedeutet das eine besondere Form der Selbstreflexion, die im oft hektischen Familienalltag kaum Platz findet.

Inhalte des Elternbriefs

Ich werde die Eltern ermutigen, sich in ihrem Brief mit drei zentralen Bereichen auseinanderzusetzen:

  1. Die schulischen Leistungen des Kindes
    • Welche Erwartungen habe ich?
    • Welche Unterstützung wünsche ich mir für mein Kind?
    • Wie kann ich als Elternteil dazu beitragen, dass Lernen gelingt, ohne Druck auszuüben?
  2. Das Familienleben zu Hause
    • Wie erlebe ich unseren Alltag aktuell?
    • Was wünsche ich mir für unser Miteinander?
    • Welche kleinen Veränderungen könnten uns allen guttun?
  3. Das Leben außerhalb der Schule
    • Welche Freunde, Hobbys oder Interessen möchte ich meinem Kind ermöglichen?
    • Welche Werte sollen in der Freizeit und im Zusammenleben gestärkt werden?
    • Was wünsche ich mir für unsere Beziehung zueinander?

Kleine Anregungen für den Alltag

Damit der Brief nicht nur eine Reflexion, sondern auch eine Quelle der Inspiration wird, gebe ich den Eltern kleine Impulse mit. Zum Beispiel, wenn jemand schreibt: „Ich wünsche mir, dass mein Kind mehr von seinem Alltag erzählt.“ Dann erzähle ich von einem einfachen, aber wirkungsvollen Tipp: Wenn wir Erwachsenen anfangen, von uns selbst zu erzählen, öffnet sich das Kind oft ganz von alleine. Geschichten über den eigenen Tag, die eigenen Erlebnisse oder sogar kleine Missgeschicke machen es leichter, ins Gespräch zu kommen.

Eine weitere Anregung ist die tägliche Übung der Dankbarkeit: Beim gemeinsamen Mittag- oder Abendessen kann jedes Familienmitglied sagen, wofür es heute dankbar ist. Diese einfache Praxis schafft Nähe, öffnet den Blick für Positives und fördert das gegenseitige Verständnis.

Warum diese Übung so wertvoll ist

Ein Elternbrief an sich selbst ist keine große Sache und doch kann er eine enorme Wirkung haben. Er bringt Klarheit in die eigenen Gedanken und Wünsche, er fördert Achtsamkeit und schafft eine Perspektive, die im Familienleben so wichtig ist: Die bewusste Reflexion über das eigene Tun und die eigenen Erwartungen.

Gerade in einer Zeit, in der Schule und Alltag oft von Hektik, Leistungsdruck und äußeren Anforderungen geprägt sind, tut es gut, einen Moment innezuhalten. Eltern können dadurch nicht nur ihre eigene Rolle bewusster gestalten, sondern auch ihr Kind in seiner Entwicklung noch besser begleiten.

Verbindung zu meinen Schülerinnen und Schülern

Meine Schülerinnen und Schüler kennen das Prinzip bereits. Sie haben zu Beginn des Schuljahres ebenfalls Briefe an sich selbst geschrieben, in denen sie ihre Werte, Ziele und Wünsche festgehalten haben. Für sie ist es immer wieder faszinierend, am Ende des Schuljahres zu sehen, wie viel sich verändert hat und wie viel von dem, was sie sich vorgenommen haben, tatsächlich Realität geworden ist.

Indem auch die Eltern diesen Prozess durchlaufen, entsteht eine wertvolle Parallelität: Beide Seiten – Schülerinnen und Schüler wie auch ihre Eltern – reflektieren unabhängig voneinander, was ihnen wichtig ist. Und vielleicht ergeben sich daraus sogar Gespräche innerhalb der Familien, die sonst nicht so schnell zustande gekommen wären.

Der salutogene Ansatz

Das Schreiben eines Elternbriefs beinhaltet auch einen salutogenen Ansatz: ein Beitrag zur Stärkung von Klarheit, Struktur und Resilienz. Wer bewusst über seine Wünsche nachdenkt, sich Ziele setzt und regelmäßig reflektiert, erlebt mehr Selbstwirksamkeit und Orientierung – Eigenschaften, die wir alle brauchen, um den Herausforderungen des Alltags gewachsen zu sein.

Auch bei meinen eigenen Schülerinnen und Schülern zeigt sich: Diese Arbeit gibt Halt und Orientierung. Sie sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche nicht nur auf äußere Anforderungen reagieren, sondern auch ihre innere Stimme wahrnehmen und ihr folgen.

Praktiken bei soulsuccess

In meiner Arbeit mit soulsuccess fließen genau diese Ansätze ein. Wertematrix, Dankbarkeitstagebuch, Vision Boards, Meditationen oder kleine Achtsamkeitsübungen – all das sind Wege, um Jugendlichen Klarheit, Struktur und Resilienz zu vermitteln. Mit dem „Elternbrief an mich selbst“ möchte ich nun auch die Eltern stärker einbinden und ihnen zeigen, wie bereichernd solche Reflexionen sein können.

Persönliches Fazit

Ich bin sehr gespannt, wie die Eltern auf diese Übung reagieren werden und welche Erfahrungen wir gemeinsam im Laufe des Schuljahres daraus ziehen können. Für mich ist es ein Versuch, Eltern stärker in den Reflexionsprozess einzubeziehen und ihnen dieselben wertvollen Impulse zu geben, die ich auch meinen Schülerinnen und Schülern weitergebe.

Denn letztlich verfolgen wir alle dasselbe Ziel: Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, gesund, stark und voller Vertrauen in die eigene Zukunft aufzuwachsen – getragen von Klarheit, Struktur und der Kraft der Reflexion.

Hier geht´s zum Download:

Mein Brief an mich (Eltern)

Hier geht es zu unserer App: