Ein vielleicht etwas ungewöhnlicher Elternbrief
Beim ersten Elternsprechtag dieses Schuljahres habe ich in meiner Klassenleitungsklasse etwas Neues ausprobiert: Ich habe den Eltern einen Brief an sich selbst mitgegeben. Nicht, um Noten, Lernziele oder schulische Erfolge zu reflektieren, sondern um innezuhalten.
Ich erklärte, dass sie diesen Brief zu Hause ganz für sich schreiben können. Wenn sie möchten, können sie ihn mir über ihre Kinder in einem verschlossenen Umschlag wieder zukommen lassen. Am Ende des Schuljahres bekommen sie ihn zurück. Die Idee: Ein kurzer Moment der Selbstreflexion, eben nun auch für Eltern.
Inhalte des Elternbriefs
Der Brief enthielt Leitfragen, die den Eltern helfen sollten, sich mit dem Hier und Jetzt, ihren Wünschen und der Beziehung zu ihrem Kind auseinanderzusetzen:
- Wie geht es mir im Moment – im Familienalltag, im Beruf, im Zusammensein mit meinem Kind?
- Was wünsche ich mir für mein Kind in diesem Schuljahr – schulisch, aber auch persönlich?
- Wie wünsche ich mir unser Familienleben in den nächsten Monaten?
- Welche Stärken sehe ich in meinem Kind und wie kann ich sie unterstützen?
- Was wünsche ich mir für mein Kind außerhalb der Schule – Freundschaften, Hobbys, Lebensfreude?
- Was wünsche ich mir für mich selbst als Mutter/Vater in diesem Schuljahr?
- Was möchte ich mich meinem Kind gegenüber verhalten, wenn es einmal schwieriger wird?
Hier geht es zum kostenlosen Download des Briefes: Mein Brief an mich (Eltern)
Warum genau diese Fragen?
Die Fragen sind bewusst so gewählt, dass sie den Blick weiten, und zwar weg von Leistung und hin zu Beziehung, Vertrauen und gemeinsamen Werten.
Viele Eltern stehen, genau wie ihre Kinder, unter hohem Druck: Schule, Arbeit, Alltag – alles fordert Aufmerksamkeit. Doch was oft zu kurz kommt, ist die emotionale Verbindung.
Ein solcher Brief hilft, den Fokus neu zu justieren:
- Er bringt Gedanken zu Papier, die sonst unausgesprochen bleiben.
- Er erinnert daran, was wirklich zählt: Vertrauen, Liebe und gegenseitige Unterstützung.
- Er schafft Bewusstsein für das, was wir unseren Kindern unbewusst mitgeben – durch Worte, Erwartungen oder einfach durch unsere Haltung.
Ein bewegender Moment
Einige Tage nach dem Elternabend kam eine Schülerin zu mir und hielt mir ihren verschlossenen Umschlag hin. Mit leuchtenden Augen sagte sie:
„Frau Simon, mein Papa hat mir seinen Brief sogar vorgelesen. Und das hat so sehr den Druck von mir genommen, weil drinstand, dass er mir vertraut und ich das schaffen werde und er an mich glaubt.“
Dieser Moment hat mich tief berührt.
Ein Vater, der seine Gedanken teilt – ehrlich, liebevoll, zugewandt. Und eine Tochter, die plötzlich spürt: Ich muss nicht perfekt sein. Ich darf ich selbst sein. Mein Papa glaubt an mich.
Warum derartige Momente so wertvoll sind
Es sind genau diese Augenblicke, die mich immer wieder daran erinnern, wie gerne ich Lehrerin bin und warum ich soulsuccess gegründet habe.
Diese Arbeit geht weit über den Unterricht hinaus. Sie berührt etwas Grundlegendes: die Beziehung zwischen Mensch und Mensch.
Wenn Kinder und Jugendliche erleben, dass sie gesehen, verstanden und angenommen werden – unabhängig von Leistung – dann verändert sich etwas in ihnen. Sie werden mutiger und selbstbewusster, und sie beginnen, sich selbst zu vertrauen.
Und das ist der Kern von soulsuccess:
Klarheit, Struktur, Selbstvertrauen, Resilienz.
Tools, die Jugendliche stärken aber auch Eltern, Lehrkräfte und Familien inspirieren.
Was bleibt
Manchmal braucht es keine großen Aktionen, keine teuren Programme.
Manchmal reicht ein einfacher Brief, um Brücken zu bauen – zwischen Eltern und Kindern, zwischen Erwartungen und Vertrauen, zwischen Druck und Zuversicht.
Solche Momente machen für mich den wahren Erfolg aus.
Erfolg, der im Herzen beginnt. 💛